Bericht 10. Delegiertenversammlung
Die 10. Delegiertenversammlung (DV) der 5. Wahlperiode fand Ende März in Wiesbaden statt. Finanzbericht, Jahresabschluss 2024, Aktualisierung der Berufsordnung, Weiterbildungsordnung PP/KJP sowie verschiedene Nachwahlen standen auf der Tagesordnung. Die Sitzungsleitung wurde erneut durch die Vorstandsmitglieder Prof. Dr. Rudolf Stark und Birgit Wiesemüller übernommen. In ihrer Resolution forderte die DV die notwendige psychotherapeutische Versorgung von somatischen stationären Patient*innen.
Kammerpräsidentin Dr. Heike Winter eröffnete die Versammlung und begrüßte neue Mitglieder der DV: Erstmalig teilgenommen haben Nadine Allen (bvvp/ Nachfolge Helga Planz), Theresa Haimberger-Zdarek (VAIR/ Vertretung Charlotte Reidenbach) sowie Eva Buchwald, Monika Ochmann, Erik Walter (PiA-Vertreter*innen). „Wir freuen uns ganz besonders über junge Kolleg*innen, die Interesse haben, sich in der Berufspolitik zur engagieren und heißen Sie alle herzlich Willkommen“, betonte Dr. Winter. In ihren einleitenden Worten sprach sie den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung an, indem Forderungen der Psychotherapeutenschaft aufgenommen wurden, auch hinsichtlich der neuen Weiterbildung. „Ein Grund zum Aufatmen, aber keine Garantie. Eine konkrete Lösung für die Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung ist nicht zu finden. Wir werden unseren politischen Einsatz bündeln und verstärken müssen, um etwas für unseren Nachwuchs zu erreichen“, so Dr. Winter.
Ein außerordentlicher und gleichermaßen tragischer Moment der 10. DV war die Verabschiedung des ehemaligen Vorstandsmitglieds Robert Schmidtner: „Wir verabschieden uns viel zu früh von einem herausragenden Psychotherapeuten, einem tatkräftigen Berufspolitiker und allen voran von einem humorvollen und guten Freund“, sagte die Kammerpräsidentin aus vollem Herzen. In einer Schweigeminute brachte die Delegiertenversammlung ihre tiefe Verbundenheit und Dankbarkeit zum Ausdruck.
Im Rahmen des Vorstandsberichts erläuterte Dr. Winter den aktuellen Stand zur Umsetzung der Weiterbildung. Kliniken seien weiterhin sehr zögerlich, vor allem, weil sie aktuell noch PiAs beschäftigten. „Unsere Überzeugungsarbeit, zum Beispiel während einer Reihe von Informationsveranstaltungen der Kammer, scheint trotzdem Fortschritte erzielt zu haben. Im Gespräch zeigt sich die Einsicht, dass das Modell ‚PiA‘ endet.“ Auch in diesem Jahr seien weitere Info-Termine angedacht.
Finanzbericht
Im Rahmen des Finanzberichts erläuterte Horst Kuhl, Kaufmännischer Leiter der PTK Hessen, die Mitgliederstruktur und -entwicklung der Kammer. Zum Stand vom 25.03.2025 verzeichnet die Kammer eine Mitgliederzahl von 6.891 im Vergleich zu 6.6.664 im vorangegangenen Jahr. Der Anstieg der PTK-Mitgliederzahl bleibt damit seit 2010 stetig. Insgesamt 4.020 Mitglieder sind aktuell in Hessen als Psychologische Psychotherapeut*innen (PP) tätig, 1.159 als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen (KJP) und 182 Mitglieder haben eine Doppelapprobation inne. Die Anzahl der Psychotherapeut*innen gemäß der neuen Weiterbildung ist auf 38 gestiegen. Weiterhin waren zum Stichtag 1.492 Psychotherapeut*innen in Ausbildung (PiA) Mitglied der Kammer, 94 davon freiwillig.
Horst Kuhl stellte den Jahresabschluss 2024 vor, der daraufhin einstimmig durch die Delegierten festgestellt wurde. Ebenso einstimmig wurde der Vorstand entlastet. Der Finanzausschuss hatte keine Beanstandung und empfiehl der DV die Feststellung. Karl-Wilhelm Höffler und Horst Kuhl berichteten von einem konstruktiven Austausch und einem positiven Bericht des Wirtschaftsprüfers. Die DV beschloss, für 2025 die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arcotas GmbH aus Bad Kreuznach zu beauftragen.
Änderung der Schlichtungsordnung und der Kostenordnung
Stanislava Arsenieva, Teamleiterin Fort- und Weiterbildung, hat die Schlichtungs- und Kostenordnung der Kammer überarbeitet und die Anpassungsvorschläge während der DV präsentiert. Es handelt sich dabei vorrangig um kosmetische Verbesserungen, wie beispielsweise Namensänderung „LKPPKJP“ zu „PTK Hessen“ sowie ordnungskonformes Gendern und systematische Fußzeilen oder auch neue Gebührenziffern, wie zum Beispiel Gebühren für Antrag auf Anerkennung eines Weiterbildungsinstituts (Kostenordnung). Die Änderungsanträge wurden durch die DV angenommen.
Änderung der Berufsordnung
Bereits in der DV im Herbst 2024 wurden Themen der Berufsordnung diskutiert, die einer Überarbeitung bedürfen: Einheitliche Verwendung des Behandlungsbegriffs, Videotherapie, unentgeltliche Einsichtnahme in die Patientenakte sowie Regelungen zur (Un-)Vereinbarkeit von Heilpraktikererlaubnis und Approbation als PP/KJP/P. Abschließend wurden der Ausschuss „Ethik und Berufsordnung (EBO)“ und „Qualitätssicherung (QS)“ damit beauftragt, diese Themen zu behandeln. In der DV Ende März waren Dr. Jona Iffland, stellvertretend für den EBO und Jörg Wollstadt, stellvertretend für den QS zu Gast, um die Ergebnisse zu präsentieren. Anhand der Ergebnisse wurde die Diskussion fortgesetzt.
Der Fokus dabei lag insbesondere auf dem Thema „Videotherapie“. Dahingehend bestehen große Bedenken, da im Falle einer psychotherapeutischen Behandlung aus dem Homeoffice z.B. der für die Psychotherapie notwendige geschützte Rahmen nicht hinreichend eingehalten werden könnte. Insgesamt wurde der Einsatz von Videotherapie eher kritisch gesehen. Zur kommenden DV im Herbst sollen Änderungsanträge vorgelegt werden
Weiterbildungsordnungen für PP / KJP und für Psychotherapeut*innen
Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen teilte der Kammer mit, dass die Regelungen zur Erlangung des Zweitverfahrens sich mit dem Start der neuen Weiterbildung verändern werden. Zukünftig soll dieser Prozess über die Kammer abgewickelt werden. Das führt dazu, dass die Bereichsweiterbildung um alle fehlenden Verfahren ergänzt werden muss. Florian Kaiser berichtete stellvertretend für den Ausschuss für Aus-, Fort- und Weiterbildung (AFW), der sich im Voraus der DV damit beschäftigt hatte. Dieser spricht sich dafür aus, die Richtzahlen aus der MBWO zu übernehmen. Unterstützend hielt Stanislava Arsenieva eine Präsentation, inklusive der entsprechenden Richtzahlen. Die DV diskutierte das Thema und beauftragte den AFW, sich vertieft damit auseinanderzusetzen.
Dr. Winter berichtete zum aktuellen Stand der Umsetzung der Weiterbildung und zeigte sich erfreut über den kontinuierlichen Eingang von Anträge. Zudem seien nun die ersten Weiterbildungsstätten in der konkreten Umsetzung – die Schön Klinik Bad Arolsen habe nun mit insgesamt 16 PTW im Erwachsenenbereich gestartet, der KJP-Bereich folge in Kürze. „Wir haben viel Zeit in Infoveranstaltungen und die Webseite gesteckt, um zu informieren und zur Antragsstellung zu ermutigen. Es ist gut zu sehen, dass es nun losgeht“, sagte Dr. Winter.
Ergebnisse der Nachwahlen von Ausschussmitgliedern
Ausschuss für Qualitätssicherung
Jörg Wollstadt (DPtV), Ausschussvorsitz
(Nachfolger für Jan Freudenberger)
Hilal Virit (bvvp)
(Nachfolgerin für Jörg Wollstadt als Mitglied des Ausschusses)
Ausschuss für Wissenschaft und Forschung
Hilal Virit (bvvp)
(Nachfolgerin für Fabian König)
Vorschlagsliste für ehrenamtliche Richter*innen
Zur Benennung der ehrenamtlichen ehrenamtlichen Richter*innen beim Landesberufsgericht für Heilberufe beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel muss die DV eine Vorschlagsliste erstellen und einreichen. Der Präsident des Gerichts wird anhand der Liste vier Richter*innen benennen. Folgende Vorschlagsliste wurde in der DV beschlossen:
- Hilal Virit, KJP
- Helga Planz, KJP
- Maria Klara Theresia Spies, KJP
- Karin Tilli, PP
- Dr. Thomas Heidenreich, PP
- Serkan Het, PP
- Ute Palmer, KJP
Resolution zur Krankenhausreform
Während ihrer 10. Sitzung hat die DV eine Resolution zur Krankenhausreform verabschiedet. Darin fordert sie, die psychotherapeutische Expertise als wichtigen Bestandteil einer guten und nachhaltigen Versorgung der Patient*innen in der primär somatischen stationären Medizin in der
Vorhaltepauschale zu verankern.
Termine
11. Delegiertenversammlung 24./25. Oktober 2025
Ort: voraussichtlich Hotel Oranien, Wiesbaden
Deutsche Psychotherapeutentage
DPT, Leipzig 16./17. Mai 2025
DPT, Berlin 14./15. November 2025
DPT, Travemünde 08./09. Mai 2026
DPT, Berlin 13./14. November 2026