Die junge Generation im digitalen Raum: EU-Rat ruft zu Schutzmaßnahmen auf
Die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im digitalen Zeitalter schützen – darin liegt der Fokus der vom Rat der Europäischen Union veröffentlichten Schlussfolgerungen zum Schutz und zur Förderung der psychischen Gesundheit junger Menschen. Im Dokument ruft der Rat die EU-Kommissionen und Mitgliedstaaten dazu auf, sich der wachsenden Bedrohung medialer Gefahren für die psychische Entwicklung Heranwachsender zu stellen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
„There is no health without mental health“ heißt es in der Veröffentlichung. Damit betont der Rat die Wichtigkeit der Erhaltung mentaler Gesundheit vor allem in jungen Jahren. Auch sieht er es in der Verantwortung der Europäischen Union (EU) diese vor möglichen Gefahren zu schützen: Inklusive negativer Einflüsse durch die uneingeschränkte Medienlandschaft. Im Anblick der aktuellen Krisen, aber auch der nicht weit zurückliegenden Corona-Pandemie, habe sich die Internetaktivität auf globaler Ebene erhöht, besonders unter Kindern und Jugendlichen. Neben hasserfüllten Videoinhalten, Gefahren von Cybermobbing und suchtfördernden Algorithmen, würde auch der Abrutsch in schädliches Gedankengut durch Desinformation, Radikalisierung und KI-generierte Inhalte drohen. Risiken für die gesunde psychische Entwicklung eines jungen Menschen, die nicht unterschätzt werden sollten.
Die Lösung sieht der Rat in bereichsübergreifenden Maßnahmen auf nationaler und EU-Ebene. Die enge Zusammenarbeit wichtiger Interessengruppen, wie Politik, schulische Institutionen, medizinische Fachbereiche und weitere, sei für weitläufige Schadensbegrenzung und Prävention essentiell. Zudem seien Investitionen nötig: in der Forschung zur Strategieentwicklung, Behandlungsangebote in allen Lebensbereichen mit Berührungspunkten zu Minderjährigen und vor allem effektive Medienkompetenztrainings an pädagogischen Einrichtungen. Auf gesetzlicher Basis müsse den Mediendiensten durch gezielte Richtlinien Schranken gesetzt werden. Gleichzeitig könne man die Potenziale medialer Tools ausbauen, um beispielsweise durch Aufklärungskampagnen oder der Schaffung neutraler Plattformen auf gesunde Mediennutzung aufmerksam zu machen.
Laut der Mediensuchtstudie der DAK Gesundheit sind in Deutschland rund 1,3 Millionen junge Menschen zwischen 10 und 17 Jahren von problematischer Social-Media-Nutzung betroffen, mit Konsumzeiten von durchschnittlich zweieinhalb Stunden täglich.
Der Entwurf des EU-Rats ist eine wichtige Initiative angesichts der umfangreichen negativen Effekte, die nicht nur durch die Forschung beobachtet wurden, sondern auch in der Psychotherapie, Pädagogik und Schule. Kinder und Jugendliche auf eine gesunde Mediennutzung vorzubereiten ist nicht nur im Interesse ihrer mentalen Gesundheit, sondern auch der Zukunft unserer Gesellschaft.