Engagement der PTK Hessen: Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen stärken
Austausch mit der Politik
Die PTK Hessen engagiert sich kontinuierlich für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Neben Aufklärungs- und Informationsarbeit setzt sich die Kammer auch berufspolitisch für strukturelle Verbesserungen in der psychotherapeutischen Versorgung ein. Ein zentrales Anliegen ist es, eine flächendeckende Versorgung sicherzustellen – unter anderem mit der Forderung nach einer eigenständigen Bedarfsplanung für Kinder und Jugendliche. Präsidentin Dr. Heike Winter und Vizepräsidentin Else Döring stehen hierzu fortlaufend im Austausch mit politischen Vertreter*innen sowie weiteren relevanten Akteursgruppen.
Mehrere Zusammenkünfte mit der Politik gab es in diesem Jahr mit Staatsministerin Diana Stolz (CDU) und Staatssekretärin Dr. Sonja Optendrenk (CDU), um auf die Problematik der langen Wartezeiten auf einen Psychotherapieplatz für betroffene Kinder und Jugendliche und damit einhergehend die längst fällige Bedarfsplanung aufmerksam zu machen. Außerdem folgte Kathrin Anders (MdL, Bündnis 90/Die Grünen) im Juni einer Einladung der Kammer zum politischen Austausch zum Thema „Verbesserung der Versorgung psychisch erkrankter Kinder und Jugendlicher“. Es wurde ausführlich diskutiert – auch vor dem Hintergrund, dass unbehandelte psychische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter ein hohes Risiko der Chronifizierung über das gesamte Erwachsenenalter hinweg bergen und zu deutlich schlechteren Schul- und Berufsabschlüssen führen können. In diesem Zusammenhang wurden auch Suchtprävention und entsprechende Behandlungsangebote thematisiert, die zwar mit dem Cannabislegalisierungsgesetz beschlossen, bisher jedoch politisch nicht umgesetzt wurden.
Beim hessischen Städtetag stand das Thema Versorgung ebenfalls auf der Agenda - hier wurde auf die schlechte Versorgungslage von psychisch erkrankten Kindern und Jugendlichen von den Akteuren selbst hingewiesen. Präsidentin Dr. Heike Winter und Vizepräsidentin Else Döring begrüßten die Aufmerksamkeit für die Problematik und diskutierten gemeinsame Forderungen.
Mitarbeit in Vereinen und Zusammenarbeit mit Organisationen
Die PTK Hessen ist durch Präsidentin Dr. Heike Winter in der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAGE) vertreten. Die HAGE hat 2025 einen Runden Tisch zur Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ab 10 Jahren in Hessen eingerichtet. Ziel ist es, durch Austausch und interdisziplinäre Zusammenarbeit wirksame Ansätze und Unterstützungsangebote für ein gesundes Aufwachsen junger Menschen zu entwickeln. Eine weitere Sitzung des Runden Tisches findet am 30. Oktober 2025 statt. Dort sollen konkrete inhaltliche Vorschläge erarbeitet werden, wie die Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Hessen weiterentwickelt werden kann.
Zudem beteiligt PTK Hessen sich jedes Jahr aktiv an der bundesweiten Woche der Seelischen Gesundheit, die von zahlreichen Organisationen und Institutionen getragen wird und auf die Bedeutung psychischer Gesundheit in der Gesellschaft aufmerksam macht. Gemeinsam mit der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) unterstützt die Kammer die Aktionswoche regelmäßig durch Informationsmaterialien und Social-Media-Aktivitäten, um Verständnis, Offenheit und Prävention im Umgang mit seelischer Gesundheit zu fördern. Vom 10. bis 20. Oktober 2025 steht die aktuelle Aktionswoche unter dem Motto „Lass Zuversicht wachsen – Psychisch stark in die Zukunft“. In diesem Jahr richtet sich der Fokus auf die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Die PTK Hessen nutzt die Gelegenheit, um über ihre digitalen Kanäle und Publikationen auf die Bedeutung frühzeitiger psychotherapeutischer Unterstützung und präventiver Angebote aufmerksam zu machen, die dazu beitragen können, psychische Belastungen junger Menschen rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen
Psychische Gesundheit ist nicht nur eine Aufgabe der Versorgung, sondern auch der gesellschaftlichen Sensibilisierung. Die PTK Hessen legt daher großen Wert auf Öffentlichkeitsarbeit und die Förderung des fachlichen Austauschs durch Veranstaltungen. Dabei steht die Aufklärung über psychische Belastungen junger Menschen ebenso im Mittelpunkt wie die Stärkung von Prävention, Medienkompetenz und Resilienz.
Die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im digitalen Zeitalter zu schützen, ist auch der Schwerpunkt der vom Rat der Europäischen Union veröffentlichten Schlussfolgerungen zum Schutz und zur Förderung der psychischen Gesundheit junger Menschen. Darin wird betont, dass enge Zusammenarbeit wichtiger Interessengruppen – wie Politik, schulische Institutionen, medizinische Fachbereiche und weitere – für wirksame Prävention und Schadensbegrenzung unerlässlich ist. Ebenso werden Investitionen gefordert: in Forschung, Behandlungsangebote in allen Lebensbereichen mit Berührungspunkten zu Minderjährigen und vor allem in effektive Medienkompetenztrainings an pädagogischen Einrichtungen. Die PTK Hessen schließt sich diesen Forderungen an und unterstreicht dies auch durch öffentliche Stellungnahmen von Vizepräsidentin Else Döring.
Auch beim Hessischen Psychotherapeutentag 2025, den die PTK Hessen im Zwei-Jahres-Rhythmus ausrichtet, stand die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Fokus. Dr. Kerstin Paschke (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf) beleuchtete in ihrem Vortrag die Auswirkungen digitaler Medien auf die psychische Entwicklung junger Menschen. Sie zeigte, wie intensiv die Nutzung sozialer Medien, Computerspiele und Online-Videos den Alltag prägt und welche Risiken sich daraus ergeben – etwa emotionale Belastungen, Rückzug, Konzentrationsprobleme oder Konflikte im sozialen Umfeld. Besonders hervorgehoben wurde die Bedeutung früher Prävention und wirksamer therapeutischer Angebote bei Verhaltenssüchten im digitalen Kontext. Im anschließenden Workshop stellte Dr. Paschke praxisnahe Ansätze zur Förderung einer gesunden Entwicklung im digitalen Umfeld vor.
Zusammenarbeit mit Schulen und Lehrkräftefortbildung in den vergangenen Jahren
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit der PTK Hessen liegt im schulischen Bereich. Da Lehrer*innen häufig die ersten sind, die psychische Belastungen bei Kindern und Jugendlichen wahrnehmen, entwickelte die Kammer bereits 2021 gemeinsam mit dem Hessischen Kultusministerium eine umfangreiche Fortbildungsreihe. Diese vermittelte praxisnah, wie psychische Erkrankungen frühzeitig erkannt, Gespräche über Belastungen sensibel geführt und Wege zu professioneller Hilfe eröffnet werden können. Die Materialien und Folien dieser Fortbildungen, die weiterhin aktuell und relevant sind, finden Sie hier.
Darüber hinaus informiert die PTK Hessen regelmäßig in ihren Newslettern und Fachveranstaltungen über neue Entwicklungen – auch in der psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen – und setzt damit ein deutliches Zeichen für mehr Aufklärung, Prävention und Entstigmatisierung seelischer Erkrankungen junger Menschen.