Fortbildung für Lehrer*innen zu psychischen Störungen bei Schüler*innen

13.11.2020 | Kategorien: |

Am 12.11.2020 sprach Prof. Dr. Hanna Christiansen über das Thema Depression.

Das Hessische Kultusministerium und die Psychotherapeutenkammer Hessen haben eine gemeinsame Veranstaltungsreihe konzipiert. Sie möchten damit Lehrerinnen und Lehrer in Hessen für typische Symptome psychischer Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen im Schulalter sensibilisieren. Den Auftakt der vierteiligen Reihe machte am 12. November das online durchgeführte Seminar zum Thema Depression. Über 800 Teilnehmer*innen waren dabei, als Prof. Dr. Hanna Christiansen, Professorin für Klinische Kinder- und Jugendpsychologie an der Philipps-Universität Marburg, über Depressionen bei Kindern und Jugendlichen berichtete.

"Diese sind ein unterschätztes Phänomen. Kinder zeigen in der Regel ein atypisches Erscheinungsbild mit Angstsymptomen, körperlichen Beschwerden und Verhaltensproblemen." Kognitive Störungen träten in der Regel erst später auf, Jugendliche neigten eher zur Gereiztheit als erwachsene Betroffene. "Im Vergleich zu depressiven Kindern berichten sie vermehrt über Schlaf- und Appetitstörungen sowie über Suizdigedanken", so Christiansen. Sie beschrieb Warnsignale, an denen Lehrer*innen erkennen können, dass ein Schüler oder eine Schülerin möglicherweise depressiv sein könnte. Dazu gehören etwa Interessenverlust, Müdigkeit und Lustlosigkeit. Kinder und Jugendliche haben keinen Spaß mehr an Dingen und/oder Tätigkeiten, die sonst immer positive Gefühle bereiten.

Weitere Schwerpunkte sind im Januar, April und Juni des kommenden Jahres Essstörungen, Angststörungen sowie selbst verletzendes Verhalten.

Dr. Heike Winter, Präsidentin der Psychotherapeutenkammer Hessen, freut sich über die große Resonanz und betont: „Das Interesse an der Thematik ist allerdings nicht darauf zurückzuführen, dass psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen zugenommen haben, sondern dass wir heute viel aufmerksamer auf das Auftreten psychischer Probleme bei ihnen reagieren und diese häufiger und früher diagnostiziert werden. Das ist eine sehr positive Entwicklung, weil durch den früheren Beginn einer Psychotherapie das Leiden verkürzt, eine Chronifizierung verhindert sowie letztlich Schwierigkeiten im schulischen Alltag beseitigt werden.“

Der gesamte Vortrag kann unter der Adresse Lehrer*innenfortbildung Depression angesehen werden.

Zusätzliche Informationen erhalten Sie unter den nachstehenden Links:

Die Living Library ist ein Konzept, das nach dem Prinzip einer traditionellen Leihbibliothek funktioniert. Menschen können ein Buch entleihen, es lesen, nach einer gewissen Zeit wieder zurückgeben und ein neues entleihen. Bei der Living Library handelt es sich allerdings nicht um materielle Bücher, sondern um Menschen, die sich für ein Gespräch mit oder ohne spezifisches Thema zur Verfügung stellen, mit dem übergeordneten Ziel, Vorurteile in Frage zu stellen und zu reduzieren. Die lebendigen Bücher gehören dabei entweder Personengruppen an, die mit Vorurteilen, Diskriminierung oder Stigmatisierung konfrontiert sind, z. B. Flüchtlinge oder Personen mit psychischen Störungen, oder Personengruppen, die stellvertretend über die eben genannten Gruppen informieren können:

Living Library

Die psychologischen Kinderbücher sind ein Projekt der Klinischen Kinder- und Jugendpsychologie sowie der Bildenden Kunst der Philipps-Universität Marburg. Studierende der Psychologie verfassen auf Basis der bestehenden Evidenz eine einführende Geschichte zu einer psychischen Erkrankung sowie ein kurzes, kindgerechtes Behandlungsmanual; die Studierenden der Bildenden Kunst illustrieren die Bücher und der Hogrefe-Verlag als Fachverlag verlegt die Bücher, so dass sie für die Öffentlichkeit erhältlich sind:

Psychologische Kinderbücher

Im Downloadbereich können Sie die Vortragsfolien, wichtige Adressen und das Mutmachbuch Linns Licht herunterladen:

off