Lehrerinnen und Lehrer haben ein hohes Risiko, psychisch zu erkranken. Die Berufsgruppe weist außerdem einige Besonderheiten auf, die eine rechtzeitige Erkennung und Behandlung erschweren. Zunächst sind äußere Umstände zu nennen. Sie finden im Alltag häufig kaum Unterstützung. Es existieren selten Hilfsangebote und Prävention findet praktisch nicht statt. In der Schule sind sie immer von größeren Menschengruppen umgeben. Raum und Zeit für Rückzugsmöglichkeiten gibt es nicht.
Hinzu kommt, dass viele Lehrerinnen und Lehrer die Einstellung haben, "funktionieren" zu müssen und eigene Probleme ausblenden. Das führt sie in höherem Maße als andere Berufsgruppen an die Grenze ihrer Belastbarkeit und darüber hinaus. In der Folge nehmen sie auch sehr viel später - oder schlimmstenfalls gar nicht - psychotherapeutische Hilfe in Anspruch.
Der Mangel an Lehrkräften ist schon sehr hoch und weitere Ausfälle kann sich Deutschland nicht leisten. Insofern muss dem Phänomen wesentlich mehr Beachtung zukommen als bisher. Außerdem müssen mehr Präventivmaßnahmen etabliert werden - zum einen auf Schülerseite, um Gewalt, Mobbing und Beästigung vorzubeugen. Auf der anderen Seite für die Lehrkräfte selbst, die Unterstützung von Sozialarbeitern und Schulpsychologen bekommen müssen. Auch an die Schaffung veränderter Arbeitsumstände muss gedacht werden.