In der Schule frühzeitig psychische Störungen erkennen

13.11.2020 | Kategorien: |

Der frühe Beginn einer Psychotherapie verkürzt das Leiden.

Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen sind ein häufig unbemerktes Phänomen. Je früher sie erkannt und gegebenenfalls therapiert werden, desto größer sind die Heilungschancen. Ein zentraler Ort für die Früherkennung ist die Schule. Entscheidende Bedeutung kommt daher Lehrerinnen und Lehrern zu. Um sie für typische Symptome zu sensibilisieren, führen das Hessische Kultusministerium und die Psychotherapeutenkammer Hessen eine gemeinsam konzipierte Veranstaltungsreihe durch. In Zeiten der Corona-Pandemie findet diese online statt. Mit großem Erfolg: Am ersten Seminar zum Thema Depression nahmen knapp 800 Lehrerinnen und Lehrer teil.

 

Wiesbaden, den 13. November 2020 – „An der sehr hohen Teilnehmerzahl sehen wir, wie wichtig es unseren Lehrkräften ist, mehr über psychische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter zu erfahren“, sagt der Hessische Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz. „Wir wollen sie dabei unterstützen, mehr Sicherheit im Umgang mit Betroffenen zu entwickeln und sie darin bestärken, professionelle Hilfe zu holen, wenn diese erforderlich ist.“

 

Vorläufig ist eine Reihe mit vier Veranstaltungen geplant. Im Fokus stehen weitere psychische Erkrankungen beziehungsweise Phänomene, die bei Kindern und Jugendlichen im Schulalter besonders häufig auftreten. Nach der Depression werden im Januar, April und Juni des kommenden Jahres in weiteren Online-Seminaren Essstörungen, Angststörungen und selbstverletzendes Verhalten auf der Agenda stehen. Zahlreiche Rückmeldungen zeigen, dass das Online-Format gut ankommt. Viele Lehrerinnen und Lehrer bestätigen, dass es sich sehr gut in den Alltag integrieren lässt. Zudem besteht so die Möglichkeit, wesentlich mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer zuzulassen. Eines kam ebenfalls zutage: Der Bedarf an Aufklärung ist hoch und die Lehrerinnen und Lehrer wünschen weitere Informationsangebote.

 

Dr. Heike Winter, Präsidentin der Psychotherapeutenkammer Hessen, freut sich über die große Resonanz und betont: „Das Interesse an der Thematik ist allerdings nicht darauf zurückzuführen, dass psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen zugenommen haben, sondern dass wir heute viel aufmerksamer auf das Auftreten psychischer Probleme bei ihnen reagieren und diese häufiger und früher diagnostiziert werden. Das ist eine sehr positive Entwicklung, weil durch den früheren Beginn einer Psychotherapie das Leiden verkürzt, eine Chronifizierung verhindert sowie letztlich Schwierigkeiten im schulischen Alltag beseitigt werden.“

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