Ergebnisse der Umfrage „Klimakrise in der psychotherapeutischen Praxis"
Die Auswirkungen des Klimawandels sind vielfältig und werden zunehmend im öffentlichen Diskurs thematisiert. Dabei rückt auch die Bedeutung für die psychische Gesundheit von Menschen immer mehr in den Fokus. Angesichts dieser Herausforderungen stellt sich die Frage: Ist das Thema „Klimakrise“ bereits in der psychotherapeutischen Praxis angekommen? Und welche Rolle spielt es für Psychotherapeut*innen selbst? Eine nicht repräsentative Mitgliederumfrage der Kammer zeigt nun erste Ergebnisse.
Insgesamt nahmen 191 Mitglieder*innen an der Umfrage teil, wobei vor allem die Altersgruppen der 30- bis 40-Jährigen sowie der 41- bis 50-Jährigen stark repräsentiert waren und zusammen etwa 55 Prozent der Befragten ausmachten. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass bei durchschnittlich 15 Prozent der Patient*innen die Klimakrise im Rahmen der psychotherapeutischen Behandlung thematisiert wurde. Dabei wurde eine mittlere Belastung der Patient*innen festgestellt. Bei lediglich drei Prozent der Patient*innen wurde eine spezifische "Klimaangst" als Problemstellung in der psychotherapeutischen Praxis angegeben. Von den Befragten gaben rund 33 Prozent an, dass die Klimakrise vor allem in den Störungsbildern Depressionen und Angststörungen vorkommt. Hingegen verneinten 52 Prozent eine häufigere Präsenz der Klimakrise in bestimmten Störungsbildern.
Hinsichtlich des Engagements der Psychotherapeut*innen zur Bekämpfung des Klimawandels wurde deutlich, dass dieses vor allem im privaten Bereich sichtbar wird. Maßnahmen im beruflichen Kontext waren weniger verbreitet. Ein deutliches Ergebnis der Umfrage ist der Wunsch der Befragten nach zusätzlichen Informationen und Fortbildungsveranstaltungen zum Thema "Klimakrise und Psychische Gesundheit". Dies unterstreicht den Bedarf an vertieftem Wissen und sensibilisiertem Umgang mit der Thematik in der psychotherapeutischen Arbeit. Als Reaktion darauf freuen wir uns, Ihnen die Fortbildung „Das Klima/wandel(t) die Psyche“ am 12.10. mit Vorträgen, Übungen und Reflektion anzubieten. Gemeinsam mit Expert*innen wie Lea Dohm (KLUG e.V.), Dr. Isabel Behr (KJP Anröchte) und Christoph Hausmann (PP Wiesbaden) können Sie die komplexen Zusammenhänge von Klima und Psyche sowie Strategien zur Selbstfürsorge und der Behandlung von Patient*innen kennenlernen.
Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass es sich bei der vorliegenden Umfrage nicht um eine repräsentative Erhebung handelt, sondern eher um ein "Stimmungsbild". Dennoch liefern die Ergebnisse wertvolle Einblicke in die psychotherapeutische Praxis in Bezug auf die Klimakrise und verdeutlichen, dass die Verbindung zwischen Klimawandel und psychischer Gesundheit zunehmend an Bedeutung gewinnt.