Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz: Enormer Anstieg der Fehlzeiten

04.09.2023 | Kategorie:

Die ersten Monate 2023 zeichnen ein beunruhigendes Bild in Bezug auf die psychischen Belastungen unter Berufstätigen. Daten der KKH zeigen einen bemerkenswerten Anstieg der Fehlzeiten aufgrund psychischer Leiden von 164 auf 303 Ausfalltage pro 100 KKH-Mitglieder.

Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz: Enormer Anstieg der Fehlzeiten

Die ersten Monate 2023 zeichnen ein beunruhigendes Bild in Bezug auf die psychischen Belastungen unter Berufstätigen. Laut Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse erhöhte sich die Anzahl der Fehltage von 164 im ersten Halbjahr 2022 auf 303 im Jahr 2023 pro 100 KKH-Mitglieder. Neben diesem Anstieg der Fehlzeiten verzeichnet die KKH auch einen Anstieg der Krankheitsfälle aufgrund psychischer Leiden. Die Arbeitsunfähigkeitsquote (AU-Quote) stieg im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwa 32 Prozent.

Kammerpräsidentin Dr. Heike Winter bringt die Dringlichkeit des Problems auf den Punkt: „Psychische Erkrankungen führen mittlerweile die Fehlzeitenstatistik an, die Frühberentungen sind bei keiner anderen Krankheit so früh, und es führt so gut wie nie ein Weg zurück aus der Frühberentung. Das ist schlecht für die Betroffenen und es ist schlecht für die Wirtschaft. Hier ist Luft nach oben, und wir können und müssen mehr tun und dürfen niemanden zurücklassen."

Eine Umfrage, durchgeführt von forsa im Auftrag der KKH, verdeutlicht diese Problematik. Dabei gaben 90 Prozent der Befragten an, sich zumindest gelegentlich gestresst zu fühlen, wobei fast die Hälfte von ihnen sogar häufig oder sehr häufig Stress erlebt. Besonders auffällig ist, dass rund 60 Prozent der Befragten angaben, dass der Stress in den letzten ein bis zwei Jahren zugenommen hat. Die Hauptursachen für diesen wachsenden Stress sind dabei vor allem hohe Selbstansprüche, die von 51 Prozent der Erwerbstätigen als belastend empfunden werden, gefolgt von den üblichen beruflichen Anforderungen sowie aktuellen gesellschaftlichen Themen wie dem Klimawandel und Inflation, die jeweils von 47 Prozent genannt wurden. Weitere Stressfaktoren sind die ständige Erreichbarkeit über Smartphones und soziale Netzwerke (37 Prozent) sowie finanzielle Sorgen (24 Prozent). Die Folgen dieses anhaltenden Stresses sind beunruhigend: Fast zwei Drittel der Berufstätigen fühlen sich erschöpft und ausgebrannt. Bei jeder dritten Person führt dieser Stress zu niedergedrückter Stimmung und Depressionen, während jede sechste Person unter stressbedingten Angstzuständen leidet. Alle Ergebnisse finden Sie hier.

Diese Sachlage erfordert demnach dringende Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz und zur Reduzierung der Belastungen, denen Berufstätige täglich ausgesetzt sind.

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