Finanzierung der Weiterbildung: Anhörung am 3. Juli im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages

29.06.2023 | Kategorie:

Ein breites Bündnis aus Studierenden und der Berufsgruppe steht geschlossen hinter der Forderung des Studenten Felix Kiunke, die Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung gesetzlich zu regeln. Seine beim Deutschen Bundestag eingereichte Petition hat mehr als 72.000 Unterstützer*innen gefunden und wird deshalb am 3. Juli 2023 Gegenstand einer Anhörung im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages sein. Bundeskammerpräsiedentin Dr. Andrea Benecke und Felix Kiunke werden gemeinsam vorsprechen.

Breites Bündnis fordert Gesetzesänderung zur Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung

Anhörung am 3. Juli im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages

Wiesbaden, 29. Juni 2023: Ein breites Bündnis aus Studierenden der Psychologie und Psychotherapie, Psychotherapeut*innen in Ausbildung, staatlich anerkannten Ausbildungsstätten, Hochschullehrer*innen, Psychotherapeutenkammern, Psychotherapeutenverbänden und Mitgliedern der Gremien der Kassenärztlichen Bundesvereinigung steht geschlossen hinter der Forderung des Studenten Felix Kiunke, die Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung gesetzlich zu regeln. Seine beim Deutschen Bundestag eingereichte Petition hat mehr als 72.000 Unterstützer*innen gefunden und wird deshalb am 3. Juli 2023 Gegenstand einer Anhörung im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages sein.

Felix Kiunke steht kurz vor dem Abschluss seines Studiums der Klinischen Psychologie und Psychotherapie und möchte anschließend die Weiterbildung zum Fachpsychotherapeuten beginnen. Derzeit ist nicht gesichert, dass es für ihn und andere Absolvent*innen des neuen Studienganges ausreichend Weiterbildungsstellen gibt und sie eine Chance haben, die neue Weiterbildung zu absolvieren. Das hat gravierende Folgen auch für die Versorgung von psychisch kranken Menschen in Deutschland. Ohne Weiterbildung wird es in einigen Jahren keinen Nachwuchs mehr für die Psychotherapie von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen geben.

Seit der Reform von 2019 besteht die Psychotherapeutenausbildung aus einem Psychotherapiestudium an einer Universität und einer anschließenden Weiterbildung zum/zur Fachpsychotherapeut*in in Anstellung. In der Weiterbildung haben die approbierten Psychotherapeut*innen Anspruch auf ein angemessenes Gehalt. Die Psychotherapeutenkammern haben in den vergangenen Jahren unter Mitwirkung des gesamten Berufsstandes neue Weiterbildungsordnungen erarbeitet. Aber ohne Gesetzesänderung fehlen die finanziellen Mittel, damit Praxen, Ambulanzen und Kliniken genügend Weiterbildungsstellen schaffen können, die die Qualitätsanforderungen der Weiterbildungsordnungen erfüllen.

Pressemappe:

  1. Pressemitteilung
  2. Eckdaten zur Anhörung
  3. Fact Sheet
  4. Statements von PsyFaKo, BAG, Landespsychotherapeutenkammern, GK II, Psychotherapeut*innen in der KBV VV
  5. O-Töne von Studierenden und Absolvent*innen
  6. Interview mit Felix Kiunke
  7. Interview mit Dr. Andrea Benecke
Anhörung im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages am 3. Juli

ZEIT: Montag, 3. Juli 2023, 12:00 bis 14:30 Uhr
ORT: Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, Sitzungssaal 3.101

THEMEN
Der Petitionsausschuss behandelt zwei Petitionen zu den Themen:
- Erhöhung des Elterngeldes
- Finanzierung der Weiterbildung für Psychotherapeutinnen und -therapeuten

In der Sitzung haben die Petent*innen die Möglichkeit, ihr Anliegen kurz darzustellen und auf Nachfragen der
Ausschussmitglieder zu erläutern. Für Rückfragen seitens der Abgeordneten stehen Vertreter*innen der Bundesregierung
zur Verfügung.

ANMELDUNG
Interessierte Zuhörer und Medienvertreter können sich unter Angabe von Namen und Geburtsdatum beim
Sekretariat des Petitionsausschusses, vorzimmer.peta@bundestag.de anmelden.
Wir bitten um Verständnis dafür, dass die Anmeldung aus Kapazitätsgründen nicht den Zugang garantieren
kann.

Zum Einlass wird ein gültiger Personalausweis benötigt.

Die Polizei beim Deutschen Bundestag führt für Besucher und Gäste, die aufgrund einer Anmeldung Zutritt zu
den Liegenschaften des Deutschen Bundestages erhalten, auf Grundlage des § 2 Absatz 6c der Hausordnung
des Deutschen Bundestages eine Zuverlässigkeitsüberprüfung insbesondere durch Einsichtnahme in das Informationssystem
der Polizei beim Deutschen Bundestag und in das Informationssystem der Polizei (INPOL)
durch. Die bei der Anmeldung übermittelten personenbezogenen Daten (Name, Vorname und Geburtsdatum)
werden nach Beendigung des Besuches gelöscht beziehungsweise vernichtet.

Die Sitzung wird im Internet auf www.bundestag.de sowie im Parlamentsfernsehen live übertragen; im Anschluss
wird die Aufzeichnung dauerhaft auf den Seiten des Bundestages im Internet zur Verfügung gestellt.

HINWEIS: Alle Medienvertreter benötigen zum Betreten der Gebäude des Deutschen Bundestages eine gültige
Akkreditierung (www.bundestag.de/presse/akkreditierung).

Nicht autorisierte Bild- und Tonaufnahmen z. B. mit Mobiltelefonen sind nicht gestattet. Bitte im Sitzungssaal
Mobiltelefone ausschalten.

Stimme hessischer Studierender

Liebe Kolleg*innen, 

Wir Studierende im Masterstudiengangs Klinische Psychologie und Psychotherapie, sind sehr froh, dass wir uns in unserem Master schon viel intensiver mit Psychotherapie beschäftigen können, als es im vorherigen M.Sc. Klinische Psychologie möglich war. Von jeder und jedem Einzelnen von uns war das eine bewusste Entscheidung, die in den allermeisten Fällen mit einem erhöhten Studienaufwand durch zusätzliche Kursbelegung einherging. Eine Entscheidung, die wir hoffnungsvoll, euphorisch und selbstbewusst gefällt haben - von der wir derzeit jedoch Angst haben, sie zu bereuen. 

Wir hatten die Hoffnung, dass die Reform unseres Studiengangs neben einer frühen praktischen Orientierung ein Ende der Ausbeutung in den Ausbildungsprogrammen nach dem Masterstudium bedeutet. 

Die Reform sollte uns nach Tarif entlohnte Weiterbildungsplätze in Ambulanzen und Krankenhäusern garantieren. Der unbezahlten doch wertvollen Arbeit von Psychotherapeut*innen in Ausbildung sollte ihr dringendes Ende gesetzt werden. 

Leider fehlt es bis heute an Informationen, ob eine solche Finanzierung möglich sein wird, wie diese genau aussieht und ob überhaupt ausreichend Weiterbildungsplätze angeboten werden können.

Bleibt die Situation, wie sie derzeit ist, fehlt uns Studierenden mit dem Ende unseres Masters die Perspektive. Die “alten” Ausbildungsinstitute schließen ihre Pforten, da sie eine Approbation bis Ende des Übergangszeitraumes 2032 garantieren müssen. Neue Weiterbildungsinstitute gibt es noch nicht. 

Nicht nur uns fehlt die Perspektive, sondern auch der psychotherapeutischen Versorgung im Allgemeinen. Wie soll die eh schon schlechte Versorgung verbessert werden, wenn wir approbierten Psycholog*innen keine Möglichkeit der Weiterbildung haben? 

Das alles macht uns Angst. Jetzt, doch spätestens nach der Approbationsprüfung im September 2023, stehen wir alle voller Unsicherheiten und Fragezeichen im Kopf da, wenn wir uns Gedanken über unsere Zukunft machen. Hat sich die Reform gelohnt? Müssen wir unsere Entscheidung, die keine leichte war, bereuen? 

Wir wollen Psychotherapeut*innen werden und den immer mehr werdenden Menschen mit psychischen Belastungen helfen. Wir wollen lernen, Kompetenzen ausbauen und Wissen erlangen. Und das in einem System, was uns unterstützt, so wie wir unsere Gesellschaft mit unserer Arbeit unterstützen wollen.

Wir bitten inständig, dass die Versprechungen, die uns mit der Reform 2020 gemacht wurden, eingehalten werden, unsere Weiterbildung, ihre Finanzierung und die zukünftige psychotherapeutische Versorgung gesichert wird.

Viele Grüße."

Melina Mangstl, Nohea Missweit, Isabel Laura Mucha, Kim Stucke, Nicola Schmidt, Jana Peters, Sina Gorhan, Viktoria Kroeber, Tina Hristova, Dimitra Faletas, Jannis Dressel, Luisa Lehmann, Chiara Rüggen, Melanie Kliever, Helen Roser, Benita Schober, Sophie Cordes, Adriane Glenz, Ann-Kathrin Grom, Sophia Priwitzer, Johanna Vogler; Lola Burmehl, Aurelia Uhrig, Marie Mack, Janina Kreisel, Anne Därfler, Aischa Freise, Lea Deile, Lea Herlein (Goethe Universität Frankfurt)

Studierende der Goethe-Universität Frankfurt a.M.

Studierende der Goethe-Universität Frankfurt a.M.

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