Psychische Gesundheit in Zeiten globaler Krisen – Woche der seelischen Gesundheit vom 10. bis 20. Oktober 2023

10.10.2023 | Kategorie:

Um die psychische Gesundheit der Bevölkerung steht es schlecht - rund 20 Millionen Erkrankte in Deutschland. Die globalen Krisen zeigen ihre Wirkung. Daher lautet das Motto der diesjährigen Woche der Seelischen Gesundheit „Zusammen der Angst das Gewicht nehmen“.

Psychische Gesundheit in Zeiten globaler Krisen: Woche der seelischen Gesundheit vom 10. bis 20. Oktober 2023

Wiesbaden, den 10. Oktober 2023 – Die gegenwärtigen globalen Krisen wie Klimawandel, Ukraine-Krieg, oder Inflation, belasten die psychische Gesundheit vieler Menschen stark. Verunsicherung und Überforderung machen sich breit. Folgen davon zeigen sich in den steigenden Zahlen psychisch Erkrankter und langen Wartelisten psychotherapeutischer Praxen. „Psychische Erkrankungen gehören heute zu den häufigsten Leiden in unserer Gesellschaft – alarmierend sind auch die Entwicklungen bei jungen Menschen. Die Versorgung muss dringend daran angepasst werden,“ betont Dr. Heike Winter, Präsidentin Psychotherapeutenkammer Hessen (PTK Hessen). Die diesjährige Woche der Seelischen Gesundheit will das Bewusstsein für die Zusammenhänge von Krisen und psychischer Gesundheit schärfen und gemeinsam Lösungswege finden. Das Motto der Aktionswoche lautet deshalb „Zusammen der Angst das Gewicht nehmen“.

Die PTK Hessen veranstaltet in diesem Rahmen am 18. Oktober eine Online-Fortbildung: „Das Klima/wandel(t) unsere Psyche“. Ziel der Fortbildung ist die Vermittlung der Beziehung zwischen Klima und Psyche sowie von Strategien zur Selbstfürsorge und der Behandlung von Patient*innen.

Spätestens seit der Pandemie ist die Bedeutung psychischer Gesundheit, insbesondere auch von Kindern und Jugendlichen, im öffentlichen Diskurs angekommen. Grund dafür sind leider die Ergeb­nisse von Extremsituation wie Isolation oder Zukunftsängsten. Weitere Krisen folgten und parallel dazu steigt noch immer die Nachfrage für psychotherapeutische Behandlungen und damit die War­tezeiten auf einen Therapieplatz. Statistiken der Kaufmännische Krankenkasse (KKH) zeigen bei­spielsweise eine wachsende Belastung der psychischen Gesundheit unter Berufstätigen. Im ersten Halbjahr 2023 stieg die Zahl der Fehlzeiten aufgrund psychischer Leiden von 164 auf 303 Ausfalltage pro 100 KKH-Mitglieder.

Das System ist gänzlich überlastet, Betroffene warten rund fünf Monate auf einen Therapieplatz. Um die psychotherapeutische Versorgung langfristig zu verbessern und so den psychischen Belastungen durch (globale) Krisen zu begegnen, muss die veraltete Bedarfsplanung endlich angepasst werden. Zudem ist es dringend notwendig, die staatliche Finanzierung der Weiterbildung für Psychotherapeut*innen zu regeln, um auch die Versorgung in Zukunft zu sichern!

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