Depression im Kindes- und Jugendalter

Die Depression beschreibt eine psychische Erkrankung, die von drei wesentlichen Merkmalen geprägt ist: einer niedergeschlagenen Stimmung (1), der Verlust von Interessen und Freude (2), sowie Antriebsmangel und Energielosigkeit (3). Zusätzlich gibt es noch weitere Merkmale, die bei einer Depression auftreten können. Dazu gehören beispielsweise ein geringes Selbstwertgefühl, negatives Denken, Konzentrationsprobleme, Veränderungen im Schlaf oder Appetit und Suizidgedanken. Alle Altersgruppen können von einer Depression betroffen sein. Im Kindesalter zeigt sich diese jedoch häufig anders als im Erwachsenenalter. Im Kleinkind- und Vorschulalter ist eine depressive Stimmung besonders durch körperliche Anzeichen geprägt: Das Kind zeigt beispielsweise ein anderes Ess- und Schlafverhalten, hat kein Interesse an Bewegung und Spielen. Es ist schnell reizbar, wirkt traurig und schreit viel. Im Schulalter fallen möglicherweise eher Konzentrationsschwierigkeiten und Probleme in der Schule auf. Das Kind wirkt bedrückt, hat Schuldgefühle und möglicherweise lebensmüde Gedanken. Häufig nehmen sich diese Kinder selbst als Opfer wahr. Eine Depression im Jugendalter ähnelt schon stark einer Depression im Erwachsenenalter. Vorrangig zeigen sich die typischen Merkmale, die ganz oben bereits beschrieben wurden. Zusätzlich können Schwierigkeiten in der Schule, Ängste und starke Stimmungsschwankungen auftreten. Diagnostisch kann die Depression in verschiedene Kategorien eingeteilt werden. Dabei wird zum einem zwischen einer „Depressiven Episode“ (F32) und einer „Rezidivierenden depressiven Störung“ (F33) unterschieden. Eine depressive Episode liegt bei einem erstmaligen Auftreten der Erkrankungen vor. Von einer rezidivierenden depressiven Störung spricht man, wenn depressive Episoden wiederholt auftreten. Zudem wird in der Schwere der Erkrankung unterschieden. Dabei wird zwischen einer „leichten“ Depression (Fxx.0), einer „mittelgradigen“ (Fxx.1), einer „schweren ohne psychotische Symptome“ (Fxx.2) und einer „schweren mit psychotischen Symptomen“ (Fxx.3) unterschieden. Je nach Anzahl der erfüllten Kriterien und der Beeinträchtigung im Alltag liegt ein bestimmter Schweregrad vor. Psychotische Symptome beschreiben zusätzlich, ob beispielsweise wahnhafte Ideen oder Halluzinationen auftreten. Zuletzt kann in der Diagnose festgehalten werden, ob die Depression „ohne somatisches Syndrom“ (Fxx.x0) oder „mit somatischem Syndrom“ (Fxx.x1) vorliegt. Das somatische Syndrom beschreibt nochmal detaillierter, wie ausgeprägt eine bestimmte Gruppe an Kriterien erfüllt sind. Zu diesen gehören beispielsweise Interessensverlust, Auffälligkeiten beim Schlaf oder Appetit, sowie eine gehemmtere und langsamere Bewegung. Über die F32 und F33 hinaus gibt es noch „anhaltende affektive Störungen“ (F34). Diese beschreiben langanhaltende Beeinflussungen der Stimmung, die sich über mehrere Jahr erstrecken. Eine langanhaltende, leicht depressive Stimmung wird „Dysthymie“ (F34.1) genannt. Die Depression gehört zu den häufigsten psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Je nach Alter leiden etwa zwischen 1-10% aller Kinder und Jugendlichen an einer depressiven Erkrankung. Dabei nimmt die Wahrscheinlichkeit für die Erkrankung im Jugendalter deutlich zu. Mädchen sind dabei häufiger betroffen als Jungen.